
Aktuelles
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Anlässlich des Internationalen Tags der Leichten Sprache am 28. Mai lohnt es sich, einen genaueren Blick auf zwei Begriffe zu werfen, die oft gleichbedeutend verwendet werden, aber Unterschiedliches meinen: Leichte Sprache und Einfache Sprache.
Leichte Sprache richtet sich in erster Linie an Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Behinderung. Sie basiert auf einem verbindlichen Regelwerk, das vom Netzwerk Leichte Sprache e.V. entwickelt wurde – gemeinsam mit Betroffenen. Die Regeln legen unter anderem fest: kurze Sätze, keine Fremdwörter oder Metaphern, nur eine Aussage pro Satz, klare Struktur, positives Wording, große und serifenlose Schrift, übersichtliche Gliederung. Vor der Veröffentlichung müssen Texte von mindestens zwei Personen aus der Zielgruppe auf Verständlichkeit geprüft werden.
Einfache Sprache hingegen ist weniger streng reglementiert. Sie soll Menschen mit geringen Deutschkenntnissen, Leseschwächen oder geringer Leseerfahrung unterstützen. Die Sätze dürfen länger sein, Nebensätze sind erlaubt, Begriffe aus dem Alltag werden vorausgesetzt. Fremdwörter sollten jedoch erklärt werden. Ein Regelwerk existierte bisher nicht – aber seit dem 26. April 2024 gibt es die DIN-Norm 8581-1, die erstmals Empfehlungen für Einfache Sprache formuliert.
Beide Sprachformen verfolgen das gleiche Ziel: Barrieren abbauen, Zugänge schaffen und Teilhabe ermöglichen. Laut Schätzungen benötigen rund 14 Millionen Menschen in Deutschland Informationen in Leichter oder Einfacher Sprache – Tendenz steigend. Übersetzerin Anne Leichtfuß bringt es auf den Punkt: „[…] Das führt aktuell dazu, dass eine große Personengruppe in Deutschland nicht alle Informationen bekommt, um in einer Demokratie selbstbestimmt mitzuentscheiden. Und ich finde einfach: Das können wir uns nicht leisten!“
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Quellen:
Link: https://inklusiv.online/ratgeber/leichte-sprache-vs-einfache-sprache-beispiel-unterschiede/
Gudrun Kellermann für bpb.de: Leichte und Einfache Sprache – Versuch einer Definition. 2014
Interview mit Übersetzerin Anne Leichtfuß: https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/archiv/interview-anne-leichtfuss-1918176