
Aktuelles
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An fünf Tagen im Juni erhielten die 16 Teilnehmenden unserer Bildungszeit „Das Jüdische Berlin – damals und heute“ mehr als nur reine Informationen: Sie erlebten eine intensive Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und gesellschaftlichen Fragen. Bildungsreferent und Historiker Adam Schonfeld bot im Seminar viel Raum für Entdeckungen, Diskussionen und neue Blickwinkel: „Ich möchte den Teilnehmenden zeigen, dass jüdisches Leben in Berlin mehr ist als die Geschichte von Verfolgung. Wenn am Ende jemand sagt: ‚Das habe ich so nicht erwartet‘, ist das für mich der größte Erfolg.“
Besonders bereichernd war der Wechsel zwischen interaktiven Lerneinheiten am Morgen und anschließenden Exkursionen an authentische Orte innerhalb Berlins. Zitate, Gemälde und Fotografien dienten als thematischer Einstieg in den Tag und regten zum Mitdenken und Mitdiskutieren an: Was erkennen wir? Welche Geschichte steckt dahinter? Der Austausch mit dem Referenten und untereinander ermöglichte es, unterschiedliche Sichtweisen einzubringen und die eigene Perspektive zu erweitern.
Die Exkursionen führten an Orte, die jüdisches Leben in Berlin gestern und heute greifbar machen. Selbst für langjährige Berliner*innen gab es Neues zu entdecken, wie die Teilnehmenden berichteten. Neben dem bekannten Jüdischen Museum beeindruckte insbesondere die ehemalige Blindenwerkstatt Otto Weidt am Hackeschen Markt mit ihrer bewegenden Geschichte. Das Museum ist eine Außenstelle der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Durch den Besuch von diesem und weiteren historischen Orten wie der Neuen Synagoge wurde Geschichte besonders lebendig und emotional erfahrbar.
Die Bildungszeit spannte einen weiten thematischen Bogen: von den Anfängen der Emanzipationsbewegung im 19. Jahrhundert über die Schrecken der Schoah bis zum heutigen jüdischen Leben in Berlin. Im Mittelpunkt standen dabei Fragen von Identität, Integration, Migration und Antisemitismus. Besonders wertvoll war der Raum für Reflexion über die eigene Wahrnehmung und das Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge.
Diese Bildungszeit zeigt exemplarisch, was politische Bildung leisten kann: Sie eröffnet Einblicke in Themen, mit denen man sich im Alltag selten so intensiv beschäftigt. Sie führt an oft unbekannte Orte und lässt Geschichte und Gegenwart erfahrbar werden. Und sie schafft die Gelegenheit, mit anderen ins Gespräch zu kommen, Standpunkte auszutauschen und voneinander zu lernen. „Der Erfolg einer Bildungszeit hängt nicht nur vom Referenten ab – genauso wichtig ist die Offenheit der Teilnehmenden. In dieser Woche war die Begeisterung durchgehend spürbar“, so lautet Adam Schonfelds Fazit.
Wir bieten historisch-politische Bildungszeiten an, um Arbeitnehmer*innen in Berlin und Brandenburg genau diese Möglichkeiten zu eröffnen. Unsere Veranstaltungen verbinden fundiertes Wissen mit authentischen Lernorten und aktiver Beteiligung. So wird Bildung zu einer lebendigen Erfahrung, die weit über das Seminar hinauswirkt.